Speierling

Luca und fabian

Der sommergrüne Speierling wird freistehend bis etwa 20 m hoch, im Hochwald gelegentlich über 30 m, und kann als Einzelbaum Stammdurchmesser über 100 cm und ein Alter von bis zu 400 Jahren erreichen, in Mitteleuropa allerdings meist deutlich weniger. 

Von der verwandten Vogelbeere ist er durch seine deutlich größeren Früchte leicht zu unterscheiden. Aus den im Mai geöffneten Blüten entwickeln sich im September/Oktober 2–4 cm große birnen- bis apfelförmige grün-gelbliche Früchte, die sich sonnenseits oft rötlich färben und vollreif schokoladenbraun werden. Sie können nach Größe, Form und Färbung von Baum zu Baum erheblich variieren. Von Vögeln und Säugetieren aufgenommen werden ihre meist je zwei Samen verbreitet.

Frucht
Hängt in Büscheln, birnenförmig oder seltener apfelförmig,  sonnenseits gerötet, früh- (Ende August) oder spätreif (Mitte Oktober), in der Vollreife werden sie braun und morsch und sind dann essbar.

Rinde

Rau und borkig, ähnlich einem Birnbaum.


Knospen

kurz, grünlich und klebrig.

Verbreitung

Schon immer hat sich der Speierling trotz reicher Fruchtbildung schlecht vermehrt. Stets war er ein „Einzelgänger“ und bildete nie und nirgends Bestände der gleichen Art. Vermutlich vom Kaukasus aus hat er sich dennoch natürlich bis nach Westeuropa hin verbreitet. Nach der Eiszeit gelang es der aus Deutschland verdrängten Art, aus Frankreich wieder hierher zurück zu wandern.

Verwendung

Der ausgesprochen tanninreiche Saft noch nicht vollreifer Früchte wird mancherorts bei der Herstellung von Apfelwein in geringen Mengen (1 bis 3 %) zugesetzt. Der so gewonnene klare, haltbare und herbe Apfelwein wird auch verkürzt Speierling genannt und gilt als Spezialität im Frankfurter Raum. Dieser Speierling-Apfelwein ist nicht allzu häufig und seiner aufwändig vom Baum zu erntenden Zutat halber meist etwas teurer als der Standard.

 

In der Volksmedizin spielten die Früchte wegen ihres Gerbstoffgehalts eine Rolle als adstringierendes Hausmittel bei Magen- und Darmbeschwerden wie Durchfall bzw. Ruhr. Heute werden sie zu Mus und Marmeladen verarbeitet oder vergoren und gebrannt. Der Fruchtertrag ist nicht gering: So trägt der mit einem Stammdurchmesser von anderthalb Metern größte existierende Speierling in Österreich jährlich rund 500 Kilogramm. Die kleinen Früchte machen die Ernte recht mühsam.